Hallo lieber Herzensmensch,
die letzten Monate ist Journaling ein wichtiger Bestandteil in meiner täglichen Routine geworden. In welchen Situationen dir Journaling helfen kann, wie du damit anfängst und noch ein paar weitere Tipps liest du im heutigen Artikel.
Was ist Journaling eigentlich genau?
Journaling hat sich ja in Zeiten der Achtsamkeit und Selbstfürsorge zum Trend-Thema entwickelt. Je nachdem welcher Typ du bist, kannst du natürlich auch auf unterschiedliche Arten „journaln“. Es gibt Journals, in denen du täglich ein paar bestimmte Fragen beantwortest. Das wäre zum Beispiel im „Rise up & Shine Journal“ von Laura Seiler oder im Journal „Ein guter Plan“. Es gibt auch reine Dankbarkeitstagebücher, in denen man seine Dankbarkeitspraxis geschrieben festhält. Wie kraftvoll eine Dankbarkeitspraxis sein kann, hatte ich ja auch schonmal auf Instagram beschrieben.
Unabhängig von den vorgefertigten Journals kannst du aber auch einfach ein normales Notizbuch als Journal nehmen und dort täglich deine Gedanken zu Blatt bringen. Beim freien Schreiben in einem Notizbuch bestimmst du selbst, ob du zu bestimmten Themen wie Dankbarkeit oder Routinen oder einfach frei von der Leber weg schreibst. Angestoßen wurde das morgendliche Schreiben bei mir übrigens vom Buch „The Artist’s Way“ oder auf deutsch „Der Weg des Künstlers“. Mir persönlich hilft das freie Journaling mehr bei der Selbstreflexion, da ich so jeden Tag aufs Neue schauen kann worüber ich gerade schreiben will.
Auch sehr beliebt ist das Bullet Journaling oder kurz „BuJo“ genannt. Bullet Journaling ist ein Journaling-System, das Tagebuch mit Terminkalender, Gewohnheits-Tracker und To-Do-Liste kombiniert. Das ist auch das Praktische daran, denn du kannst selbst entscheiden, was dir wichtig ist und dein BuJo an deine Bedürfnisse anpassen. Bullet Journaling kommt vom englischen Wort „Bullet“, weil hier verschiedene Symbole je nach Inhalt verwendet werden. Die visuelle Darstellung mit den Symbolen hilft dabei Aufgaben, Termine und Ideen einfach im Blick zu behalten. Ich selbst habe öfters in meinem normalen Journal Elemente des BuJos eingebaut. Deiner Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt!
Worüber schreibe ich beim Journaling?
Auf Instagram bin ich schon öfter gefragt worden, worüber ich schreibe, wenn ich frei von der Leber weg schreibe. Das ist tatsächlich ganz unterschiedlich. So wie während Meditationen oder der Yoga Praxis immer andere Gedanken kommen, kommen auch beim Journaling immer unterschiedliche Gedanken auf. Mal beantworte ich bestimmte Fragen, mal schreibe ich über Probleme oder schwierige Situationen. Ich schreibe auch über Träume, Ziele, Wünsche und manifestiere sie noch tiefer im Unterbewussten. Ich schreibe auch über Zweifel, Ängste und Situationen, in denen ich mich nicht so wohl gefühlt habe. Journaling ist für mich zu einem der wichtigsten Tools zur Selbstreflexion geworden und hat mir geholfen, mein Verhalten zu hinterfragen, zu ändern und mich selbst noch besser kennenzulernen. Auch den Gewohnheitstracker vom Bullet Journaling System setze ich ganz gerne mal ein, insbesondere wenn ich gerade eine neue Gewohnheit etabliere.
Der Unterschied zum Tagebuch
Und das bringt mich auch zum Unterschied zum Tagebuch Schreiben. Denn beim Journaling geht es nicht darum, deinen Tagesablauf herunter zu schreiben, sondern mit Hilfe von bestimmten Schreibmethoden tiefe Erkenntnisse über dich selbst zu erlangen. Durch das Beantworten von bestimmten Fragen kannst du Glaubenssätze und Verhaltensmuster erkennen, und im besten Fall natürlich eine Lösung dafür finden und etwas verändern. Wenn du frei von der Seele weg schreibst, deine Gedanken aufs Blatt bringst, so wie sie dir gerade durch den Kopf gehen, hat das einen sehr klärenden Effekt auf deinen Geist. Das freie Schreiben bahnt dir einen Weg zu deinem Unterbewusstsein, gibt Gedanken und Gefühlen Raum, die du vielleicht nie laut aussprechen würdest, und ist so ein Tor zum Unterbewusstsein.
Journaling und das Unterbewusstsein
Du kannst es dir vielleicht schon denken: das Schreiben fühlt sich deshalb manchmal fast an wie eine Selbst-Therapie. Denn beim Schreiben durchlebst du gewisse Gefühle nochmal, kannst sie aber im Gegensatz zum echten Leben ganz in Ruhe verarbeiten. Journaling hilft uns dabei in einen Flow-Zustand zu kommen, in dem wir gar nicht mehr darüber nachdenken, sondern die Gedanken und Gefühle sich fast selbstständig zu Blatt bringen und wir als Beobachter nur von außen zuhören und aufschreiben. Denn dein Journal bewertet nicht, es hört nur zu. Alles, was du aufschreibst erhält automatisch die Erlaubnis da zu sein, während wir im Alltag oft gewisse Gedanken oder Gefühle von uns wegschieben. In diesen Momenten arbeitest du mit deinem Unterbewusstsein. Das heißt, dass es auch nicht ungewöhnlich ist, wenn du beim Journaling auch mal mit alten, unverarbeiteten Situationen oder Gefühlen zu tun hast.
Träume manifestieren beim Journaling
Du kannst aber nicht nur deine Vergangenheit mit Journaling aufarbeiten, sondern auch an deiner Zukunft arbeiten. Es ist bereits bekannt, dass Visualisierungen dabei helfen, Träume zu realisieren. Wie ich schon geschrieben habe, kommst du beim Schreiben relativ einfach in einen Flow-Zustand. Diesen Zustand kannst du nutzen, um tagzuträumen und über deine Ziele nachzudenken. Oftmals kennen wir den Weg zu einem bestimmten Lebensziel nicht, durch das Schreiben darüber verankern sich diese Träume aber noch fester. Unser Unterbewusstsein arbeitet im Hintergrund dann weiter daran eine Lösung zu finden. Durch das gedankenlose Schreiben haben wir oft auch eine neue Idee für einen ersten Schritt in die richtige Richtung.
Übungen fürs Journaling
Regelmäßiger Check in beim Journaling
Du kannst natürlich ganz klassisch zu Monatsende bzw. -anfang und auch Jahresende einen Rückblick in deinem Journal machen. Im Rückblick hältst du fest was im letzten Monat/Jahr gut gelaufen ist, wo Herausforderungen gelegen sind und was du gelernt hast. Regelmäßige Check-Ins sind super, denn in unserer schnelllebigen Zeit vergessen wir oft, wieviel um uns herum passiert. Wir übersehen gerne, wieviel wir eigentlich geschafft haben. Es lohnt sich deshalb kleine Erfolge täglich, wöchentlich und monatlich zu feiern. Du darfst stolz auf dich sein, die kleinen Schritte zu gehen. Auch die Mondphasen können eine Inspiration für dein Journal sein, denn jeder Neu- bzw. Vollmond steht in einem anderen Aszendenten und so kannst du natürlich auch die Charakteristika des Sternzeichens in deinem Rückblick berücksichtigen.
Tägliche Journaling-Fragen
- Wie fühle ich mich heute?
- Wie kann ich heute liebevoll und achtsam mit mir selbst umgehen?
- Worauf kann ich heute stolz sein?
- Wie habe ich heute meine Dankbarkeit gezeigt?
- Worüber habe ich mich heute gefreut?
- Wie kann/konnte ich heute etwas Positives beitragen?
- Was kann ich morgen besser machen als heute?
Journaling-Fragen in regelmäßigen Abständen beantworten
In meinem Journal habe ich unabhängig von täglichem Schreiben auch ein paar Fragen, die ich immer mal wieder beantworte. So sehe ich selbst sofort, ob sich mein Weg und meine Meinung verändert hat und wo ich mich weiterentwickelt habe. Hier gibt es eine riesen Auswahl an Fragen für unterschiedliche Lebensbereiche. Ich teile ein paar der Fragen aus meinem Journal für dich als Inspiration:
- Was sind meine Lieblingsgefühle? Wie möchte ich mich fühlen?
- Was kann ich (noch mehr) machen, um diese Gefühle in meinem Leben zu erschaffen?
- In welchen Momenten bist du im Flow-Zustand?
- Was hast du in der letzten Woche/im letzten Monat zum ersten Mal gemacht?
- Fünf Sachen, die du in den letzten Monaten gelernt hast.
- Als was für ein Mensch möchtest du der Welt tagtäglich gegenübertreten?
- Welche Menschen sollst du lieben, mit wem sollst du dein Leben teilen?
- Welches Vorhaben wird dir Mut machen, wenn du dich unsicher und voller Zweifel fühlst?
- Was willst du auf der Erde hinterlassen?
- Wovon hättest du gerne mehr in deinem Leben?
- Wie kann ich akzeptieren, wo ich gerade stehe?
Bullet Journaling
Meine Lieblings-Tools aus dem BuJo-System sind Listen und Gewohnheitstracker, also findest du hier eine kleine Auswahl an Ideen, was auch in deinem Notizbuch landen könnte. Und damit es so richtig im Bullet Journaling Stil ist unbedingt ein paar schöne Zeichnungen hinzufügen. 😉
Listen
- Dinge, die dir dabei helfen dich um dich selbst zu kümmern
- Dinge, die dich in stressigen Zeiten beruhigen
- Deine ideale Morgen/Abendroutine
- Bücher, die du noch lesen möchtest
- Ziele, Träume und Zukunftsprojekte
Gewohnheits-Tracker
- Stimmungstracker
- Wasser-Tracker (trinkst du genügend Wasser)
- Schlaftracker
- Periodentracker
- Ausgabentracker
- Fitnesstracker
- Schmerztracker
Wichtig ist, dass die Tracker dich nicht unter Druck setzen, sondern dir dabei helfen einen Überblick zu behalten, wie die Situation gerade aussieht. Sei nicht zu verbissen und nimm es gelassen, wenn eine Gewohnheit mal nicht so läuft wie du es gerne hättest.
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Dankbarkeitsübung
Auch im freien Notizbuch kannst du deine Dankbarkeitspraxis schriftlich festhalten. Nimm dir 5 Minuten, um alles aufzuschreiben, wofür du gerade dankbar bist. Das können auch ganz einfache Dinge sein, zum Beispiel, dass die Sonne scheint, du ein Dach über dem Kopf und Essen hast. Oder deine Freunde und Familie, die für dich da sind. Extra-Übung: Schreib noch dazu warum du dafür dankbar bist.
Wenn du es mit der Dankbarkeit schon probiert hast und es nicht geklappt hat, oder du keinen Gefallen daran gefunden hast, such dir einen Accountability Partner oder schöner gesagt: einen Gratitude Buddy. Das ist also eine Person, die genau wie du Lust auf eine regelmäßige Dankbarkeitspraxis hat. Gegenseitig schickt ihr euch dann immer (Sprach-)Nachrichten, wofür ihr gerade dankbar seid und zaubert damit nicht nur euch selbst sondern auch garantiert eurem Buddy ein Lächeln aufs Gesicht.
Brief schreiben
Eine Übung, die dir in verschiedenen Situationen helfen kann ist einen Brief zu schreiben. Du kannst einen Brief entweder an eine andere Person schreiben, oder auch an dich selbst. Den Brief schickst du aber nicht ab, sondern du schreibst ihn nur für dich. Diese Übung hilft bestimmten Gefühlen und Gedanken Raum zu geben und sie so loszulassen. Wenn du dich zum Beispiel über jemand anderen immer wieder ärgerst, dann lass deinen Ärger auf dem Papier raus. Du kannst der Person Fragen stellen, warum sie sich so verhält. Oder, wenn du einen Fehler gemacht hast, kannst du die Person um Vergebung bitten.
Eine andere Variante ist einen Brief an dich selbst zu schreiben. Entweder an dich in der Zukunft, oder einen Brief an dich aus der Zukunft. Wie bitte? Ja genau, richtig gelesen. Du kannst dich zum Beispiel über eine Visualisierung in dein 90 Jähriges Ich versetzen, und mal sehen welche Ratschläge dir deine eigenes Oma bzw. Opa Ich gibt. In dieser Situation setzt du dich hin und schreibst dir selbst einen Brief. Diese Übung kann augenöffnend sein, glaub mir. 😉 Eine schöne Übung mit einem Brief an dich selbst in der Zukunft ist zum Beispiel ein Motivationsbrief. Wenn du einen Tag hast, an dem du dich im Reinen, zufrieden und ausgeglichen fühlst, setz dich hin und schreib dir selbst einen Brief. Bestärke dich selbst in deinem Weg, unterstütze dich mit lieben Worten und dann lies den Brief an einem Tag, an dem doch mal wieder die Selbstzweifel lauter sind.
Was ich aus dem täglichen Journaling bisher gelernt habe
Natürlich habe ich mir auch mal Zeit genommen, um in meinen alten Journals zu blättern und zu lesen was mir durch den Kopf gegangen ist. Und oft hat mich ein bestimmtes Problem oder eine Herausforderung länger begleitet, ich habe öfters von den selben Sachen erzählt. Im Nachhinein betrachtet habe ich oft gedacht: Sei geduldig und hab Vertrauen, kommt schon alles zu seiner Zeit. Ja, es klingt nicht besonders aufregend, aber mir hilft mein Journal dabei mehr Selbstwert und Selbstmitgefühl zu entwickeln. Beim Lesen des Journals aus schwierigen Phasen spüre ich direkt nochmal den Schmerz, gleichzeitig weiß ich aber, dass dieser Moment in der Vergangenheit liegt und was ich daraus lernen konnte. Journaling kann dir dabei helfen, dein eigenes Wachstum anzuerkennen, deinen Selbstwert zu stärken und deine Gedanken zu sortieren.
Ich persönlich kann mir meinen Morgen ohne Journaling derzeit nicht mehr vorstellen. Mal schreibe ich mehr, mal schreibe ich weniger, und das ist okay so. Aber diesen kurzen Moment des Check-Ins mit mir selbst, der auf mich so klärend wirkt, will ich nicht mehr missen. Besonders wenn ich direkt danach meditiere merke ich wie hilfreich es ist, die Gedanken vorher schon aufs Blatt gebracht zu haben und mich so bereits in Gleichmut vorbereitend auf die Meditation geübt zu haben. Falls du auch eine Morgenroutine etablieren möchtest, lies doch meine 7 Tipps & Tricks für deine Morgenroutine.
Mittlerweile habe ich sogar mehrere Journals für unterschiedliche Themen habe. So habe ich ein Buch für mein morgendliches Schreiben, ein Journal für die regelmäßigen Fragen, ein Journal für nach dem Yoga (um Erkenntnisse und Gedanken von der Yoga Praxis festzuhalten) und ein Journal für schöne Zitate, Gedichte und anderes. Du siehst, ich bin absolut Journal-süchtig 😉
Wie sind deine Erfahrungen mit Journaling? Journalst du schon, oder hast du jetzt Lust darauf bekommen? Ich freu mich über deinen Kommentar auf Instagram.
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